Italien 2021 - Unterwegs in Kampanien Teil 3 - Positano oder "Dachten Wir"...


Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. (Augustinus Aurelius)

Auf der Heimfahrt in unseren Urlaubsort Serracapriola dachten wir, wir haben Zeit, können ja ganz gemütlich an der Amalfiküste entlang fahren, hier und da halten, bissl was anschauen... 

Dachten wir.

Es ist ja Corona, es sind nicht die üblichen Touristenmassen unterwegs, Verkehr hält sich in Genzen... 

Dachten wir.

Traumhafte, hochgelobte Amalfiküste, toller Aussichten, dolce Vita pur sozusagen... 

Dachten wir.

Denkt Ihr auch? Dann nichts wie hin. 



Wir haben ja nun schon so einiges gesehen und erlebt in Italien. Viele Touristenhochburgen, aber auch Ortschaften und Fleckchen, wo sich so schnell kein Tourist hin verirrt. Viele viele Stellen würden wir sofort wieder besuchen. Weil es dort schön war, weil dort Charme vorhanden war oder weil es dort was zu entdecken gab, was man nicht sofort auf allen Bildern im Internet sieht, wenn man googelt.

Aber sowas wie die Amalfiküste haben wir noch nicht erlebt. Und wollen das auch nicht mehr erleben. Das war unsere persönliche Urlaubshölle und hat garantiert Florenz den Rang 1 der Ziele, die wir nicht mehr brauchen, abgelaufen.

Erzählen wir doch mal von Anfang...

Wir sind morgens gegen 08.30 Uhr in Richtung Furore von Pompei aus gestartet. Ziel war der Blick auf den berühmten Fiordo di Furore. Anschließend sollte es über das Städtchen Amalfi in Richtung Heimat gehen. Die Entfernung nach Furore war ca. 30/35 km. Bergig, viele Kurven, kleine Dörfer. Kein Problem, damit können wir bestens umgehen. Naja... für diese Strecke waren wir dann knapp 3 Stunden unterwegs. Jaja, Ihr lest das schon richtig. Der Verkehr, und da sprechen wir jetzt mal nur vom alltäglichen Wahnsinn, war eine dezente Katastrophe. Als dann endlich ein Ortseingangsschild anzeigte, dass wir Furore erreicht hatten, ist Partystimmung im Auto ausgebrochen. Zum Fiordo nur noch wenige Minuten...

... Dachten wir!

Ich sags mal kurz und bündig. Wir haben den Fiordo nicht gesehen. Nicht, weil wir etwa den Punkt verpasst hätten. Oder zu blöd zum Fahren und Finden sind. Nö... Auto an Auto. Stoßstange an Stoßstange. Enge, sehr kurvige Straße, auf unserer Seite ragen die Felsen über die Straße, auf der andren Seite gehts runter. Vor uns ein LKW, der sich an einer Felskante festzufahren drohte, weil er versuchte, dem entgegenkommenden Linienbus auszuweichen. Der Busfahrer, der solche Situationen sicherlich kennt, war am Verzweifeln. Dazwischen: Rücksichtslose Fußgänger, Touristen, parkende Autos, Rennradfahrer (die sich auch an unser Auto gelehnt haben für ihr wohlverdientes Verschnaufpäuschen, man muss ja froh sein, wenn die tatsächlich auch mal stehen bleiben...), Rollerfahrer...

Mein Mann hat es, nachdem die bekloppten Rennradler dann mal Platz gemacht haben, geschafft, auszusteigen, und dem Busfahrer zu helfen, sich aus der nur minimal beengten Situation rauszumanövrieren. So dass dann auch der LKW vor uns wieder weiterkonnte. Ohne den Berg abzutragen... Das Ganze hat über eine halbe Stunde gedauert. Da waren wir aber erstmal bedient und hatten schon überhaupt keine Lust mehr, irgendwo anzuhalten.

Eine Wendemöglichkeit, um zurück in Richtung Amalfi zu kommen, hat sich nicht ergeben. Also blieb uns nichts
anderes übrig, als einfach immer weiter zu fahren. Auch eine Parkplatzmöglichkeit gab es einfach nicht. Hier kommen nun so langsam auch die abartigen Touristenmassen ins Spiel... Die erste und einzige Parkmöglichkeit ergab sich dann in Positano.

Wo wir halt so gar nicht hinwollten. Erstens wg. dem Tourismus, zweitens wg. dem Lifestylegeheuchel. Positano ist ein hübsches Städtchen. Punkt, das wars. Mehr nicht. Dort gibts nichts Neues zu entdecken.

Der Strand ist winzig, man liegt dort wie in einer Sardinendose. 


Die Bilder, die Ihr hier seht... findet Ihr millionenfach im Netz. Es sind tatsächlich unsere Bilder... Das muss man da halt schon dazuschreiben...



Die weitere Heimfahrt war ebenfalls sehr spannend und dafür, dass es keine 300 km waren, sehr langwierig. 
Wir mussten der Straße immer weiter folgen, Richtung Sorrent, also einmal komplett um die Halbinsel herum. Und das mit max. Tempo 30 und alle paar Minuten Stau.


Das ist für uns nicht Italien.
Sorry liebe Amalfiküste, aber wir werden uns eher nicht mehr wiedersehen.
Reisen sind dazu da, um Erfahrung zu sammeln. Manchmal gehören einfach auch negative dazu 😊

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