ToDi in Australien - Stürmisches Silvester, Hervey Bay und Fraser Island (12)


Hey, da sind wir wieder.

Heute ist der letzte Tag des Jahres und für uns rückt so langsam das Ende unseres Roadtrips näher. Aber noch ist das nicht soweit.
Wir fahren erstmal eine Strecke von ca. 500 km bis Rockhampton. Hier werden wir die Silvesternacht verbringen, ganz unspektakulär. Wir haben uns ganz bewusst gegen Silvester in Sydney entschieden und für eine passende Roadtriproute. Auch in Rockhampton soll Silvester gefeiert werden, das werden wir uns auch nicht entgehen lassen. So dachten wir noch am frühen Morgen...

Und los gehts.
Am sehr frühen Morgen hat es mal wieder gewittert, aber bei der Abfahrt aus Airlie Beach werden wir mit einem superschönen Sonnenaufgang verabschiedet.

Als ich kurz rauspringe, um genau den zu fotografieren, nutzt Toni die Gelegenheit der Hanglage und lässt unser Grauwasser ab. Boah was für ein Gestank...

Und ja... wir tun hier nichts Verbotenes. In Australien ist durchaus üblich, einfach mal während der Fahrt unterwegs den Hahn aufzudrehen und laufen zu lassen. Also passt man sich eben an.
Mittags erreichen wir Rockhampton. Wir haben hier einiges zu tun, müssen einkaufen, landen in einer riesigen Shoppingmall und suchen ausserdem noch einen Liquorstore - es wird ein Fläschlein Sekt für den Abend benötigt. Wir werden fündig und steuern dann unseren Campingplatz an.
Dieser liegt am Ortsausgang und ist auch wieder sehr sauber und gepflegt. Außerdem im Gegensatz zum letzten Platz fast leer.

Am frühen Abend bestellen wir uns ein Uber. Unsere Blicke prüfen aber immer wieder den Himmel. Gewitter und Sturm sind vorausgesagt - der Himmel spricht schon gegen 18.00 Uhr Bände.

Das hält uns aber erstmal nicht davon ab, in die Stadt reinzufahren. Am Fluß soll um 20.00 ein Familienfeuerwerk stattfinden und um Mitternacht nochmal ein großes Feuerwerk. Wir hoffen, wenigstens das um 20.00 Uhr noch gewitterfrei erleben zu dürfen.



In der Altstadt sind jede Menge Foodtrucks aufgestellt, hier sucht sich jeder erstmal was Leckeres zum Essen und dann lassen wir uns auf den großen Stufen zur Flußpromenade hin nieder. Leider nicht lange... den auf einmal gehts los. Dicke Regentropfen platschen auf uns nieder - stört uns nicht, als Profis haben wir die Knirpse dabei. Dann ziehen aber in Windeseile ein Sturm und Gewitter herbei. Wow, solche Blitze haben wir bei uns noch im Leben nicht gesehen. Sehr gruselig. Um uns herum wirds wuselig. Alles packt zusammen und wir hören die Security rufen, dass das 20.00 Uhr - Feuerwerk abgesagt wurde... Schade. Aber bei dem Wetter hätten wir auch nicht bleiben wollen. Wir sprinten an die nächste Kreuzung, stellen uns unter, bestellen uns ein Uber zurück zum Campingplatz und erreichen diesen, bevor es so richtig losgeht.





So ein Silvester gab es noch nicht. Blitze, Donner und so ein gewaltiger Sturm, dass wir zwischendurch überlegt haben, den Camper irgendwo an den Zaun zu stellen... Es ging regelrecht die Welt unter und das stundenlang.

Happy New Year :)
Da auch für den 01.01. den ganzen Tag Gewitter vorausgesagt werden, packen wir früh zusammen. Doch jede Flucht hilft nichts, ca. 130 km vor unserem Ziel Hervey Bay trifft uns dann bei der Rest Area in Gin Gin Starkregen. Sehr langsam und vorsichtig tuckern wir weiter, immer schön einem Jeep mit Camperanhänger hinterher. Das Ganze ist sehr nervenaufreibend und anstrengend. Weitere Nervosität kommt hinzu, als wir über Straßen fahren, die so unterspült sind, dass das Regenwasser schon anfängt, die Straße zu fluten. Prost Mahlzeit... wir hoffen, dass wir in zwei Tagen wieder gut weggkommen...

In Hervey Bay angekommen, erholt sich das Wetter wieder und wir können von unserem zentrumnahen Campingplatz noch gut die Ortschaft und das Urangan Pier erkunden. Mit über 800 m Länge bietet das Pier viel Platz für viele Angler.





Am nächsten Morgen stehen wir pünktlich um 07.30 Uhr an der Bushaltestelle um die Ecke und warten auf den Bustransfer, der uns an den Hafen bringt, wo für uns ein Ausflug nach Fraser Island startet.
Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und die Einzigste, auf der sogar ein Regenwald wächst. Ein Besuch der Insel ist nur mit einem Ausflug oder mit einem Allrad-Fahrzeug möglich. Die Insel ist Teil des Great Sandy National Parks.
Der Bus kommt etwa 20 min zu spät und ich bin ein reines Nervenbündel... Aber der Fahrer hat die Ruhe weg. Wir sammeln noch einige andere Ausflügler ein und sind immer noch mehr als rechtzeitig am Fährableger.

Das Wetter sieht heute sehr gut aus, fürs Festland sind wieder Schauer und Gewitter gemeldet, aber auf Fraser Island sollten wir davon nichts mitbekommen, die Sonne lacht.
Nach ca. 45 min erreichen wir die Insel und suchen unseren Bus und dann kann es auch schon losgehen.

Auf den holprigen Sandstraßen fahren oder bessern, holpern wir zuerst zum einzigartigen Lake McKenzie, ein riesiger Süßwassersee, der zum Baden einlädt. Sonnencreme sollte man hier erst nach dem Baden auftragen, da die Inhaltsstoffe der Cremes der Wasserqualität sehr schaden.



Auf der Insel gibt es unzählige Seen zu besichtigen, an einem Tagesausflug wie unserem bleibt leider kaum Zeit dafür. Die Fahrt quer über die Insel nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.

Viel Zeit haben wir leider nicht, schnell gehts weiter, zur Central Station. Nein, das ist kein Bahnhof. Die Central Station ist der Regenwald und inmitten dessen befinden wir uns gerade. Auf einem Boardwalk kann man ihn erkunden, unser Guide Andrew gibt viele Erklärungen ab. An einer Stelle beginnt er, mit einem Stock in der Erde zu stochern. Er erklärt uns, dass er eine "Funnel-Web-Spider", eine Trichternetzspinne sucht, die sich hier gern mal blicken lässt. Er findet sie nicht. Einerseits schade, denn die hätten wir gerne mal aus sicherer Entfernung gesehen. Andererseits sind wir froh - denn, die sichere Entfernung mag den fleißigen Leser schon darauf bringen: Es handelte sich hier um eine der tödlichsten Spinnen der Welt.



In dem Bild direkt drüber sieht man, wenn man genau hinschaut, den glasklaren Eli Creek. Zu dem kommen wir später nochmal an anderer Stelle.

Wir sind nun tatsächlich schon etliche Stunden unterwegs, und es wird Zeit zum Mittagessen. Dieses bekommen wir in sehr reichhaltiger Buffetform in einem der Hotelresorts, die sich auf der Insel befinden.
Nach der Stärkung gehts weiter, wir fahren nun auf der Autobahn der Insel: dem 75 Mile Highway, direkt am Strand. Ja genau. Hier starten und landen auch Kleinflugzeuge. Diese haben Vorrang, wir müssen halten und warten, weil gerade eins landet.

Auf dieser Strecke befindet sich auch die SS Maheno - ein japanisches Passagierschiffswrack, welches 1935 dank einem schweren Zyklon hier vor der Küste kenterte.


Der nächste und auch schon letzte Halt des Tages ist Eli Creek.
Der Eli Creek führt Trinkwasser und fließt in den Pazifik. Wir haben ihn schon in seiner ganzen Klarheit in der Central Station gesehen. Hier in Strandnähe bietet er sich an, in einem großen Schwimmreifen in Richtung Strand zu treiben. Wir sprechen hier übrigens nicht von einem Badestrand !!! Quallen und Haie würden den Badeversuch zu einem sterblichen Vergnügen machen...

Hier ist gut was los. Viele Australier stehen mit ihren Jeeps rum, grillen, hören Musik und lassen es sich gutgehen.
Zu guter Letzt, bevor wir zur Fähre zurückholpern, sehen wir auch noch einen wilden Dingo - aus sicherer Entfernung im Bus.

Mit Dingos ist nicht zu spaßen. Ein Dingo ist ein Wildhund, der für Futter so ziemlich alles tut. Immer wieder hört man von Übergriffen auf leichtsinnige Menschen, die das Tier unterschätzen.
Der Tag war super. Einer der besten Ausflüge, finden wir und vor allem auch einer der längsten. Gegen 20.30 Uhr sind wieder auf unserem Campingplatz und fallen todmüde ins Bett...
In Hervey Bay wären wir gerne länger geblieben. Hier hatten wir es seit Wochen mit einem anständigen Klima zu tun. Es war warm und kein bisschen schwül. Hervey Bay ist ein wunderschönes Küstenstädtchen mit genau der australischen Leichtigkeit und Gemütlichkeit, die wir so toll finden. Die nähere Umgebung und auch der Ort selbst bieten so manches zum Zeitvertreib, es lässt sich hier aber auch einfach nur richtig gut chillen :).





















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